8xFurka

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2. Tag

 

Freitag 14.8.09         IGC-Downlaod oder Online Contest (OLC)

Schon kurz nach dem Aufstehen um halb acht,  war wieder dieser Lockruf in meinen Ohren, der Lockruf des Furka, der wieder bis nach Serres zu hören war. Kurz vor 12 Uhr ging es los mit einem Schlepp zur Aiguille, so hoch, dass ich gerade den Flügel von Lucy über den Grat halten konnte. Gleich merkte man, dass ein leichter unprognosdizierter Nordwind im System war, es ging irgendwie bastelig hoch.... ich hatte wohl zu tief geklinkt. Nach einer knappen Stunde waren alle Argumente seitens Wetter und mir bezüglich der Vorteile guter Bärte ausgetauscht und ganz ohne Schlichter hatten wir uns wie folgt geeinigt: Das Wetter würde gute Bärte hinstellen, diese aber dafür etwas verstecken. Entsprechend vorbereitet fand ich bald einen schönen Bart auf 3200m, ca. 2km südlich des Tête de Jarret. Damit war der Flug zur Ecrins kein Problem. Auch hier an falschen Stellen suchend ging es ca. 8km westlich des Mont Pelvoux mit einen 3m-Bart auf 4200m problemlos zum Col de Lautaret und weiter Richtung Modane. An der Aguille de Peclet Richtung Val d' Isère abbiegend, da es nach Norden zum Skigebiet La Plagne wieder nicht berauschend aussah, gab es kurz vor Modane einen die Entscheidung bestätigenden 3,5m -Bart auf 4200m. So ging es flott ins Valpelline, am Matterhorn vorbei Richtung Simplonpass bis kurz hinter den Nufenenpass ca. 7km südlich des Furka. Hier kehrte ich um, da das Wetter spürbar schlechter wurde und 16 Uhr eine gute Zeit zum Umkehren ist. Sollte der Streifen zurück gut laufen, könnte man ja immer noch in den Süden zum Lac de St. Croix fliegen und wenn was schief geht, ist man über jede Viertelstunde Puffer froh.

Matterhorn

Bild: Matterhorn, Blick nach Nordosten

Auf dem Rückflug ergaben sich keine besonderen Schwierigkeiten, die Steigwerte vom Hinflug waren allerdings nicht mehr aufzutreiben. Am Lac du Mont Cenis traf ich Klaus Ohlmann mit einem weiteren Segelflugzeug (LS4), das ihm den Tag lang als geführter Flug folgte. Wir kreisten eine Weile zusammen, dann flog Klaus los. Kurz darauf frage er die LS4, ob alles in Ordnung sei, was der 17 jährige Pilot bestätigte und ergänzend hinzufügte: 

"Klar, geht ja prima hier, in unserem Bart!". 

Etwas irritiert bemerkte Klaus, dass er selbst aber schon eine Weile geradeaus flöge. Das brachte den 17-Jährigen natürlich auch etwas aus dem Konzept, schließlich kennt er sich dort nicht aus und nach Hause waren es noch gut 100km und noch mehr Berge. Ich glättete die Situation per Funk:

"Klaus, die LS4 ist bei mir, wir kurbeln zusammen den Bart aus. Ich bringe sie zu dir!" 

Das gelang mir etwa 40km weiter südlich bei St. Crepin. Die beiden flogen gemeinsam weiter zum Guillaume, um in dessen Hangwind wieder zu steigen. Dieser Berg war aber überhaupt nicht willens, einem Segelflugzeug zu mehr Höhe zu verhelfen. Vielleicht stand der leichte Nordwind von morgens noch, der der Brise hier entgegenwirkt. Auf diesen Berg setzend, waren beide nun so tief unten angekommen, dass sie schauten, wie und wo ein jeder die Landung einzuteilen bzw. den Motor zu schmeissen hätte, inzwischen war es viertel nach sieben! So verloren sie sich aus den Augen und ich sie aus dem Funk.

Ich dagegen entschied mich für meine Geheimroute, die abends auch in Höhen von 2000m in der Regel noch ganz gut funktioniert. Sie führt östlich an Embrun vorbei Richtung Süden, einen Bergrücken entlang zum Le Pouzenc (2898m). Ist der Sprung in das Ubaye-Tal geschafft, hat man die Optionen, über den Grande Séolan nach Süden zu fliegen oder raus nach Westen über die Dormillouse an den Parcour. In Anbetracht der klar zur Neige gehenden Thermik entschied ich mich für die zweite, sicherere Variante und genoß noch eine Weile den Parcours nach Süden und wieder zurück, bevor kurz vor acht Lucy ihren Willen durchsetzte und von der Dormillouse aus mit Endanflughöhe nach Hause abbog. Kurz vor dem Malaup auf dem Weg nach Westen war im Funk wieder die LS4 zu hören. Sie flog tatsächlich immer noch, wenngleich in nur 1100m am Nordfuß des Malaup. Inzwischen nach acht war klar, dass er es allein nicht mehr schaffen würde, wenn es denn überhaupt noch ginge. 

"Steigst du?", fragte ich ihn über Funk?

"Ja, ich habe Steigen!"

Nachdem ich mir ein paar Mal seine Höhe durchgeben ließ, war klar: Es stimmte, er stieg schwach. Offensichtlich drückte sich der leichte Nordwestwind sanft den Hang entlang nach oben. So entschloss ich mich, die sichere Höhe nach Serres zu verlassen, um mit ihm gemeinsam zu versuchen, nach Serres zu gelangen. Gegen halb neun hatten wir gemeinsam die Höhe, die ich eine halbe Stunde vorher verlassen hatte. Wir flogen nach Hause! Ein Segler, der 300m unter uns in den Bart einstieg, hatte es nicht mehr geschafft und musste (bzw konnte!) den Motor schmeissen. Zum nächsten Tag